Einfach mal einen Blog aufsetzen und dann schnell ein paar Euro dazu verdienen? Das scheint nicht soweit hergeholt. Duzende von scheinbaren Erfolgsgeschichten kursieren im Netz und suggerieren, dass mit einem Blog ohne große Vorkenntnisse das schnelle Geld zu machen ist. Ist das wirklich so? In diesem Artikel lernst Du, welche Fähigkeiten Du mitbringen musst, um Deinen ersten Blog zu starten!
Eines sei am Anfang gleich vorweg genommen: Mit einem Blog lässt sich natürlich Geld verdienen. Wenn Du es richtig angehst, Dich in viele Dinge selbst einarbeitest und genügend Ausdauer mitbringst, funktioniert ein erfolgreicher Blog selbst ohne großes Startkapital. Hier einige Fähigkeiten, die Du ganz sicher brauchen wirst:
1. Technisches Verständnis
Als Blogger musst Du dich neben dem Schreiben auch mit viel technischem „Kram“ rumschlagen. Dazu gehört die Installation von einem Content-Management-System wie WordPress und die Installation von Themes und Plugins.
Nicht selten müssen auch kleinere Änderungen im Code vorgenommen werden. Wenn zum Beispiel eine neue Widget Position eingefügt werden muss, oder Du die Farben deines Themes oder einzelner Elemente anpassen willst.
Zu den Basics gehören grundlegende Kenntnisse von HTML, CSS, PHP oder auch FTP.
Hier einige Fragen die Dir zeigen, wie es um dein technisches Verständnis bestellt ist:
- Sagen mir Begriffe wie: „FTP“, „HTML“, „CSS“, „Webspace“, „CHMOD“, „PHP“, „WordPress„, „Widgets“, „Sidebar“, „Theme“ oder „Theme-Framework“ etwas?
- Verstehe ich wie WordPress (bzw. ein alternatives CMS) „funktioniert“?
- Weiß ich wie ein Backup in WordPress funktioniert und wie man ein Backup wieder einspielt?
- Traue ich mir zu, Anpassungen im Code einer Webseite vorzunehmen?
- Habe ich schon einmal mit einem FTP Client gearbeitet?
- Kann ich im Backend meines Hostingproviders Domains zuordnen, E-Mail Adressen anlegen, FTP-Zugänge definieren und PHP-Einstellungen bearbeiten?
- Kenne ich mich mit dem Thema „Pagespeed“ aus?
2. Schreibfertigkeiten

Das Schreiben von Texten ist eine Grundvoraussetzung für Blogger. Du solltest Dir zutrauen einen Text zu schreiben, der beim Leser ankommt. Dazu gehört nicht nur grammatikalisches Verständnis sondern auch die Fähigkeit, einen Gedanken auf den Punkt zu bringen.
Neben dem reinen „Schreiben“ sind auch Themen-Recherchen unabdingbar. Blogartikel entstehen nicht von selbst und das Material muss recherchiert werden. Du solltest Dir bewusst machen, dass sogar der Hauptteil deiner Arbeit darin besteht, Fakten zu einem Thema zusammenzutragen und diese mit Konzept und Stil aufzubereiten.
Wieviel gibt es zu deinem Thema eigentlich zu sagen? Bloggen hat etwas kontinuierliches und zu deinem Thema solltest du deswegen viel zu sagen haben. Wenn dein Content nur für ein oder zwei Artikel reicht, lohnt es sich längerfristiges bloggen darüber kaum.
Natürlich verbessert sich der Schreibstil über die Zeit und das ist auch gut so. Basiswissen sollte aber vorhanden sein. Du könntest Dir folgende Fragen stellen:
- Weiß ich, wie ich meine Leser motiviere einen Text zu lesen?
- Kann ich mich verständlich ausdrücken?
- Kann ich ein Thema tiefgründig recherchieren und die wichtigen von den unwichtigen Aspekten trennen?
- Kann ich einen Text sinnvoll strukturieren?
- Ist mein Schreibstil ansprechend, stilvoll und spannend?
3. Künstlerisches Talent
Ein Blogartikel kommt heute kaum noch ohne visuelle Hilfsmittel beim Leser an. Infografiken, Zitate und Bilder gehören zu einem erfolgreichen Blogartikel einfach dazu. Dazu brauchst Du eine künstlerische Ader, denn die visuellen Aspekte wollen ordentlich im Artikel untergebracht werden.
Zudem sollten idealerweise auch die Farbgestaltung des Themes und des Logos mit den Farben im Artikel übereinstimmen. So entsteht ein solides Gesamtbild deines Blogs.
Auch bei der Themeauswahl ist künstlerisches Talent gefragt. Das Blogdesign muss nicht das beste der besten sein, aber viele „Billigthemes“ sehen eben auch entsprechend aus.
Hier einige Fragen die Du Dir stellen könntest:
- Kenne ich mich mit Photoshop oder einer kostenlosen Alternative (GIMP, Canva o.ä.) aus?
- Verstehe ich mit Bildern Emotionen zu wecken?
- Weiß ich um die rechtlichen Fallstricke beim Einsatz von Bildmaterial (Stichwort: Copyright)
- Habe ich genügend technisches Verständnis um ein Bild für das Web aufzubereiten (Stichwort Pagespeed) und in meinen Artikel einzufügen?
4. Kenntnisse im Marketing
Du kannst Schreiben, hast genügend technisches Verständnis, hast einen Blog mit wunderschönem Design… aber es kommen keine Besucher. So kann es Dir ergehen, wenn Du nichts von Marketing verstehst. Das Konzept „Wenn ich erstmal anfange zu schreiben, dann kommen auch die Besucherschaaren“ geht leider nur sehr selten auf.
Irgendwo her muss dein Traffic kommen – ob nun durch Social Media, Suchmaschinenoptimierung, Radiowerbung, Fernsehwerbung oder durch die Verteilung von Flyern. Zugegeben – meistens konzentriert man sich gerade am Anfang doch eher auf das Online-Marketing. Hinter Social Media und SEO steckt ein gewaltiges Traffic Potenzial. Und wenn Du „kleine Brötchen backst“ und Dich selbst um den Aufbau von Social Media Kanälen kümmerst, dann kannst Du sogar kostenlosen Traffic gewinnen.
Du könntest dich fragen:
- Weiß ich was SEO bedeutet und wie ich meine Webseite „Onpage optimiere„?
- Kenne ich mich mit den gängigen Social Media Kanälen (Facebook, Twitter, Google+, Instagram etc.) aus?
- Weiß ich, wie ich meine Artikel über Social Media Kanäle vermarkte?
- Weiß ich, dass eine Vermarktung und der Aufbau von Social Media Kanälen viel Zeit kostet?
- Sagt mir Google Analytics oder Piwik etwas?
- Weiß ich was „KPI´s“ sind und wie ich diese definiere?
- Weiß ich, wie ich mithilfe diverser SEO-Tools meine Webseite optimiere?
5. Einen Plan zur Monetarisierung
Der Zeiteinsatz der hinter den ersten vier aufgeführten Punkten steckt ist enorm. Dein Zeiteinsatz muss sich rentieren und das führt mich zum Thema „Monetarisierung„.
Du darfst nicht vergessen, dass zu einer erfolgreichen Vermarktung nicht nur das „besorgen“ von Traffic gehört. Die Besucher müssen auch konvertieren, in welcher Form auch immer. Ob es um die Anzeige von Werbung geht oder um den Kauf eines Affiliateprodukts das Du anbietest, Du musst deinen Traffic zu Geld machen. Ansonsten bleibt dein Blog ein „zeitfressendes“ Hobby – nicht mehr.
Über die folgenden Fragen kannst du nachdenken:
- Sagen mir folgende Abkürzungen etwas: Affiliate, Adsense, PPC, TKP ?
- Kenne ich mich mit Affiliate Netzwerken aus?
- Kenne ich die wichtigsten KPI´s die Werbetreibende von mir wissen wollen?
- Kenne ich mich mit Google Adsense und seinen speziellen rechtlichen Anforderungen aus?
6. Kaufmännische Fähigkeiten
Wer Geld verdient muss seine Tätigkeit – zumindest in Deutschland – anmelden. Das führt dann zu Themen wie Buchhaltung, Rechnungsschreibung, Versteuerung von Einnahmen, Belegsortierung und ähnlichem. Daran kommst Du nicht vorbei. Um auf der sicheren Seite zu sein, solltest Du ein Gewerbe anmelden.
Wenn Du dich mit dem Thema selbst nicht beschäftigen willst, dann musst Du zwangsläufig eine Buchhaltungskraft bzw. einen Steuerberater beauftragen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das durchaus selbst zu stemmen ist, ich mache Buchhaltung und Steuererklärung selbst. Du musst dir aber bewusst sein, dass damit Zeiteinsatz verbunden ist. Wenn man ungeübt ist und mit der Materie so noch nie in Berührung gekommen ist, ist auch eine Einarbeitung erforderlich.
Gerade im Affiliatebereich kann es schnell zu komplizierten steuerlichen Sachverhalten kommen. Werbetreibende wie Google sitzen im EU-Ausland oder sogar im Drittland.
Folgende Fragen kannst Du dir stellen:
- Sagen mir Begriffe wir „Betriebsausgaben und Einnahmen“, „Umsatzsteuer und Vorsteuer“, „Gewerbeanmeldung“, „Einkommensteuererklärung“ etwas?
- Traue ich mir zu, meine Buchhaltung und meine Einnahmen-Überschussrechnung selbst zu machen?
- Buchhaltung bedeutet Sortieren, Sammeln und Strukturieren. Kann ich das?
7. Startkapital
Ganz ohne das liebe Geld geht es nicht. Zumindest für den Webspace solltest Du etwas Geld in die Hand nehmen. Guten Webspace mit ordentlichem Support für kleines Geld gibt es zum Beispiel bei All-Inkl * oder auch bei Hosteurope *.
Leider bleibt es nicht beim Hosting. Auch ein vernünftiges Theme kostet etwas Geld. Auf die gängigen Billig-Themes solltest Du besser verzichten und stattdessen auf ein qualitativ hochwertiges Theme setzen.
Auch Plugins kosten je nach Leistungsumfang einen kleinen Obolus. Zwar gibt es nach wie vor sehr viele kostenlosen Plugins am Markt. Aber die guten Plugins kosten Geld. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass ich bereits mehrere hundert Euro für Themes und Plugins ausgegeben habe. Allerdings liegt das auch immer am Format Deiner Webseite. Ein einfacher Blog wird vermutlich mit wenigen Plugins auskommen, umfangreichere Seiten brauchen mehr.
Fazit
Dir deine gute „Bloggerlaune“ zu verderben war nicht das Ziel dieses Artikels. Vielmehr sollte Dir durch den Artikel bewusst werden, wie viel Arbeit hinter dem Bloggen steckt und wie viele „Berufe“ ein Blogger eigentlich abdecken muss. Einen Blog zu betreiben ist kein Zuckerschlecken und es ist sicher kein Geheimtipp zu schnellem Reichtum.
Erfolgreich zu Bloggen bedeutet Planung und ein gutes Konzept. Die oben genannten Punkte und Fragen sollen Dir eine grobe Richtung vorgeben, Dinge an die Du denken solltest bevor du mit deinem Blogbusiness startest.
Ein Wort zur Motivation: Viele der oben genannten Punkte kannst Du mit genügend Zeiteinsatz erlernen. Die Informationen dazu findest du meist kostenlos im Netz.
Vielen Lieben Dank für den wirklich ausführlichen und Guten Beitrag . Ich komme wieder weiter so
Ein sehr guter Artikel, auf den ich auf meinem Blog gerne verweisen werde!
Liebe Grüße
Anna von BUREAUStyle
das ist ein sehr guter Bericht, danke für die gute Beschreibung. gerade wenn man noch neu in dem Business ist, ist der Beitrag sehr hilfreich. Es steckt ja doch ein wenig mehr dahinter, einen eigenen Blog zu haben, als es zu Beginn den Eindruck macht. ich komme auf jeden Fall wieder vorbei, um weiter zu lesen.