In diesem Artikel wird erklärt, was ein WordPress Framework ist und welche Vorteile die Nutzung von Theme Frameworks gegenüber „normalen“ WordPress Themes haben. Außerdem stelle ich einige besonders erwähnenswerte Frameworks näher vor, so dass man sich einen Überblick verschaffen kann.
Was ist ein WordPress Framework?
Ein WordPress Theme Framework besteht aus zwei Themes. Das Parenttheme stellt die Grundfunktionen eines WordPress Themes. Es beinhaltet sozusagen den „Motor“ eines Themes. Design und individuelle Anpassungen werden dabei in einem weiteren Theme vorgenommen, dem Childtheme. Benutzt man also ein Theme Framework, nutzt man zwei unterschiedliche WordPress Themes.
- Das Framework Theme (oft auch „Eltern-Theme“ oder „Parent-Theme“ genannt) beinhaltet alle Grundfunktionen und ein rudimentäres Standard Design. Zu den Grundfunktionen gehören z.b. eine Auswahl an verschiedenen Seitenvorlagen, Shortcodes und generelle Einstellungen zur Suchmaschinenoptimierung und Seitenstruktur.
- Das Childtheme baut auf dem Framework Theme auf und nutzt dessen Code. Gleichzeitig „überschreibt“ es aber das Design des Framework Themes. Das Childtheme kann farblich angepasst und mit erweiterten Funktionen ausgerüstet werden. Die Grundfunktionalitäten stellt aber weiterhin das Parent-Theme.
Das hört sich kompliziert an. Warum sollte man zwei Themes nutzen, wenn auch ein Theme reicht? Das ist eine berechtigte Frage und die Antwort darauf findet man in den verschiedenen Vorteilen, die ein Theme Framework bietet.
Welche Vorteile haben WordPress Frameworks?
Wer einmal die Vorteile eines WordPress Theme Frameworks erkannt hat, wechselt meist nie wieder zu einfachen WordPress Themes. Die folgenden Vorteile zeigen, warum Theme Frameworks so überlegen sind:
Gute Updatefähigkeit
Beim Update eines WordPress Themes gehen sämtliche manuellen Änderungen (zum Beispiel Anpassungen im Design oder zusätzlich eingebaute Funktionen) verloren. Das liegt daran, dass bei einem Update sämtliche Datein des Themes überschrieben werden.
Das ist bei der Nutzung von Theme Frameworks anders. Alle manuellen Änderungen werden im Childtheme eingepflegt. So kann das Parent Theme einfach durch Updates gepflegt werden. Das ist besonders bei Sicherheitsupdates ein großer Vorteil.
Einfache Anpassungsmöglichkeiten
Eine Webseite muss sich stets weiterentwickeln. Am Childtheme können Veränderungen am Design oder der Funktionalität des Themes vorgenommen werden, ohne das die Grundfunktionalität des Parent Themes beeinträchtigt wird. Man braucht sich also kaum Sorgen darüber zu machen, dass man etwas irreparabel zerstört.
Anfängerfreundlich
Zwar ist ein Theme Framework in WordPress am Anfang etwas schwerer zu verstehen als ein normales Theme, aber im weiteren Verlauf ist das Handling deutlich einfacher. Die meisten WordPress Theme Fameworks bieten eine „Ein-Klick-Updategarantie„.
So braucht man sich als Anfänger nicht über das austauschen von Theme-Dateien per FTP Gedanken zu machen. Es reicht ein Klick im Admin Dashboard von WordPress und das Theme ist auf dem aktuellen Stand. Auch das ist ein großer Vorteil wenn es um den Aspekt der Sicherheit geht.
Im Vergleich günstiger
Die Anfangsinvestition in ein Theme Framework ist meist etwas teurer als der Kauf eines normalen Themes. Aber im Verlauf mehrerer Projekte amortisiert sich der Kauf relativ schnell. Oft rentiert sich der Kauf eines Frameworks schon nach zwei oder drei Webseiten. Meist sind nämlich die Childthemes sehr günstig.
Außerdem zeichnen sich Theme Frameworks oft durch ihre einfache Handhabung aus. Lieber 20 Euro mehr in das Theme investieren, als später Stunden damit zu verbringen, eine kompliziertes WordPress Theme anzupassen und auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten.
Welche Nachteile haben Theme-Frameworks?
Es gibt einige Frameworks die besonders für Anfänger gebaut wurden. Die Anfänger Frameworks sind vollgestopft mit Funktionen und tollen Features. Sie wirken auf den ersten Blick überragend, da scheinbar alles Nützliche bereits vorhanden ist. Das hat jedoch oft den Nachteil, dass das Theme sehr überladen ist. Solche überladenen Frameworks wirken sich oft sehr negativ auf die Performance der Webseite aus. Die Qualität eines WordPress Themes ist also entscheidend.
Allerdings gibt es noch einige weitere Nachteile. Hier ein kurzer Überblick:
- Steile Learning Kurve – Viele WordPress Frameworks haben eigene Hooks und Filter. Wer intensiver in die Materie einsteigen will, muss sich mit den themespezifischen Eigenschaften des Frameworks auseinander setzen.
- Preis – Es gibt kaum kostenlose Theme Frameworks auf dem Markt. Die meisten Frameworks kosten Geld. Und meistens ist die „Erstinvestition“ etwas teuer, als die Investition in ein „normales“ Theme. Allerdings amortisiert sich diese Investition später sehr schnell.
- Zuviel Code – Wie eben schon angeführt, haben einige Frameworks eine extrem große Basis an Funktionen. Das kann zu Performance Problemen führen.
Wer sollte WordPress Frameworks nutzen?
Obwohl WordPress Frameworks etwas teurer sind und anfangs etwas schwerer zu bedienen sind, empfehle ich jedem WordPress Nutzer ein Theme-Framework zu nutzen. Hat man sich einmal in ein Framework eingearbeitet, gehen neue Projekte deutlich einfacher von der Hand.
Da die Childthemes eines Frameworks meist deutlich billiger sind als das Framework selbst, ist auch die Entwicklung von neuen Projekten billiger. So amortisiert sich auch der Kauf des Frameworks relativ schnell.
Übersicht der Framework Anbieter
Es gibt inzwischen einige Anbieter von WordPress Frameworks. Jeder Anbieter hat Vor- und Nachteile. Die folgende Übersicht zeigt einige Anbieter im Überblick.
Genesis Framework
Das Genesis Framework ist meine absolute Empfehlung für alle, die in die Welt der WordPress Frameworks einsteigen wollen. Das Framework ist schlank und performance optimiert. Es ist im Vergleich zu anderen Frameworks extrem günstig. Die Preise liegen bei 25-40 $ für ein Childtheme und bei 59,99 $ für das Framework. Das Framework und ein Childtheme der neusten Generation kosten zusammen 99,95 $ (also rund 72 €). Jährliche Lizenzgebühren entfallen komplett. Einmal bezahlt, sind lebenslange Updates der Themes inbegriffen. Meiner Meinung nach ein geniales Preismodell!
Die Community ist riesig und es gibt stetig neue Childthemes. Obwohl die Administrationsoberfläche in Englisch ist, gibt es deutsche Sprachdateien für das Frontend und es ist selbst für Englisch-Anfänger sehr einfach zu verstehen. Der Kundensupport ist umfangreich und sehr schnell.
Für jedes Theme stehen umfangreiche Tutoriale zur Verfügung, die Punkt für Punkt abgearbeitet werden können. Sowohl das Framework, als auch die Childthemes können für unendlich viele Projekte (auch kommerziell) verwendet werden. Auch das ist ein riesen Pluspunkt, den man bei vergleichbaren Frameworks vergeblich sucht.
Hilfreiche Links:
ANSEHEN *TESTBERICHT
Xtreme One Framework
Das Xtreme One Framework beruht auf dem YAML Framework. Es ist mit einer deutschen Administrationsoberfläche ausgestattet. Neben vielen vorgefertigten Childthemes, können mit dem Framework auch eigene Childthemes zusammengestellt werden. Dadurch ist auch eine komfortable Umsetzung der eigenen Layoutwünsche möglich. Allerdings muss in einigen Fällen im Code des Themes nachgearbeitet werden, für Anfänger also eine schwierige Thematik. Bisher konnte ich das Framework noch nicht selbst testen.
Es gibt 3 verschiedenen Preismodelle. Die Lizenzen beginnen mit 60 € für eine Domain und liegen bei 145 € für 10 Domains. Allerdings muss man fairerweise sagen, dass Updates nur für 12 Monate kostenlos sind. Danach muss die Lizenz verlängert werden, was zusätzliche Kosten verursacht. Das Genesis Framework ist hier also deutlich günstiger.
Hilfreiche Links:
ANSEHEN
Thesis 2.0 Framework
Auch das Thesis Framework gehört zu den bekannten WordPress Frameworks. Es beruht auf einem Boxen Modell. Die Nutzer können das Theme Layout anhand von vorgefertigten Boxen zusammenstellen und sich so ein Layout nach den eigenen Vorstellungen kreieren.
Was sich auf den ersten Blick sehr einfach anhört, ist allerdings in der Praxis eher etwas für Bastler und Webmaster, die sich bereits sehr gut mit HTML, CSS und PHP auskennen. Das Standard Theme von Thesis ist zwar extrem einfach umzusetzen, sobald es aber an die Individualisierung geht, muss man sich sehr gut auskennen. Für Anfänger kann ich das Theme nicht empfehlen.
Auch das Thesis Framework kommt mit drei unterschiedlichen Lizenzen daher, von denen allerdings nur eine Lizenz wirklich Sinn macht. Die Developer Lizenz kostet 197 $ und kann auf unendlich vielen Domains genutzt werden. Zusätzlich sind Updates auf Lebenszeit garantiert. Alle anderen Lizenzen (selbst die günstigste) garantieren nur 12 Monate kostenlose Updates. Wer hier mal kurz den Taschenrechner bemüht wird feststellen, dass sich das kaum lohnt.
Bastler und Codeliebhaber sollte bei Thesis zugreifen. Im Vergleich ist das Genesis Framework jedoch billiger und einfach zu handhaben.
Hilfreiche Links:
ANSEHEN *
Fazit
Bevor man unendlich viele einzelne Themes ausprobiert und am Ende doch enttäuscht ist, lohnt sich die Investition in ein WordPress Framework. Ich nutze bei allen meinen Projekten das Genesis Framework und bin bisher nicht enttäuscht worden. Allerdings rate ich jedem, sich gut zu informieren und alle Funktionen und Lizenzmodelle auf Herz und Nieren zu prüfen bevor man investiert.
Michi says
Hallo Michael,
Schöne Erklärung zum Thema Framework. Jetzt bin ich auch überzeugt und werde mir endlich das Genesis Framework gönnen 🙂 Thesis ist mir ein bischen zu teuer.
Gruß
Michi
Michael Boenigk says
Hi Michi,
freut mich 🙂 Wenn du Fragen hast, meld dich einfach bei mir, ich helfe gerne!
Grüße
Micha
Anti Piracy Service says
Hallo Michael,
vielen Dank für diese Zusammenfassung. Werde mal bei Gelegenheit die WordPress Frameworks genauer unter die Lupe nehmen.
Frank Biermann says
Hallo da, ihr Webmaster und oder was auch immer 🙂
Ich kann jeden nur empfehlen sich das Genesis Framework zu holen, warum weil es einfach einfach ist um mal so zusagen.
Gruß Frank
Michael Boenigk says
Hi Frank,
Recht hast du 🙂
Roland says
Framework oder nicht, das treibt mich schon seit einiger Zeit um.
Da gibt es tolle Dinge auf themeforrest oder Elegantthemes, auf der anderen Seite präsentiert sich Genesis ziemlich nüchtern.
Macht man sich aber schlau, so kommen einem Zweifel auf ob man Geld in ein vorgefertigtes Theme investieren soll. Denn hat man es installiert und zum laufen gebracht ist meist ein Themewechsel extrem aufwändig. Schon alleine wegen der verwendeten Shortcodes.
Einmal bei einem Theme gelandet das „tons of shortcodes“ oder „pagebuilder“ anbietet ist man gebunden. Außer man hat viel Zeit beim Umstieg auf ein anderes Theme.
Ich tendiere immer mehr dazu mir ein Framework zu kaufen, höchtwahrscheinlich das Genesis.
Da ich etwas CSS kann und anderes auch nicht unbedingt ganz fremd ist, wird das wohl sehr gut passen.
Wer sich aber unsicher in CSS und stylen der Website ist, kann sich ja immer noch umtun und einen Builder wie live composer zusätzlich aufsetzen.
Michael Boenigk says
Hi Roland,
danke für deinen Kommentar. Du triffst den Kern der Sache zu 100%. Das ist genau die Problematik, die viele Blogger am Anfang nicht verstehen. Die kaufen lieber das Theme für 19,99 €, weil sie so begeistert von den ganzen Shortcodes und Funktionalitäten sind. Aber steht dann nach einem Jahr ein Wechsel des Designs an, dann fängt der Arbeitsaufwand an. Ich bin echt froh, dass ich das Genesis Framework so „früh“ entdeckt habe, ohne vorher zwischen 100 Themes hin und her gesprungen zu sein.
Sven says
Danke für den tollen Artikel! Sehr informativ!
Michael Boenigk says
Hi Sven,
danke für deinen Kommentar 🙂
Grüße
Micha