Ein Text für eine Webseite zu verfassen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Texte im Internet werden von den Lesern häufig nur überflogen. Trotzdem soll der Leser die Botschaft hinter dem Text verstehen. Das führt immer wieder zu neuen Herausforderungen. Schreiben hat allerdings nur marginal etwas mit Talent zu tun. Einige einfache Regeln sorgen für deutlich bessere Qualität im Text. Im ersten Artikel der Serie „Texten im Netz“ stelle ich den „Küchenzuruf“ vor.
Ein Text mit klarer Aussage
Texte im Internet müssen vor allem eine Funktion erfüllen: Sie müssen eine klare Aussage enthalten. Das hört sich zwar einfach an, ist es aber oft nicht. Hast du schon mal einen Blogartikel gelesen und dich danach gefragt was eigentlich der Sinn bzw. die Kernaussage hinter dem Artikel war? Ich lese so etwas häufiger. Man merkt sofort das etwas fehlt. Andersrum ist es nicht selten der Fall, dass man nach einem Artikel gar nicht weiß wo man Anfangen soll, weil der Text soviele wichtige Kernaussagen enthielt.
Aber es gibt ein einfaches Mittel zu verhindern, dass ein Text überladen und sinnlos wirkt und der Leser die Übersicht verliert. Das Mittel nennt sich „Küchenzuruf“. Hier ein Beispiel dazu:
Folgende kleine Geschichte dient als Grundlage. Opa Gerd sitzt im Wohnzimmer, hat die Füße hochgelegt und widmet sich der Tageszeitung. Er ließt einen x-beliebigen Artikel, während seine Frau, Oma Brunhilde, in der Küche steht und Kartoffeln schnibbelt. Nachdem Opa Gerd den Artikel vollständig konsumiert hat, ruft er in Richtung Oma Brunhilde: „Hast du schon gehört, Schatz? Wenn das mit den Finanzen so weitergeht, dann droht 2014 eine neue Finanzkriese!“
Der letzte Satz den Opa Gerd gesagt hat ist der Küchenzuruf.
Der Küchenzuruf ist:
- Ein (ja wirklich nur ein einziger) Satz, der die Kernaussage des Artikels sinnvoll zusammenfasst
- Die Antwort auf die Frage, was der Autor des Artikels eigentlich mitteilen will.
So funktioniert der „Küchenzuruf“
Da der Küchenzuruf die zentrale Aussage des Textes darstellt, ist er die Grundlage für jeden Text. Wenn du also einen neuen Artikel planst, solltest du mit dem Küchenzuruf beginnen. Ist der Küchenzuruf erst einmal formuliert, kann mit der Recherche des Themas begonnen werden.
Der Küchenzuruf ist der „rote Faden“ des Artikels. Alle Unterpunkte des Artikels müssen sich in letzter Konsequenz mit dem Hauptthema verbinden lassen. Dabei ist es wichtig, nicht zu viele Unterpunkte zu verwenden. Meist reichen drei bis fünf Unterpunkte um den Hauptgedanken sinnvoll zu erklären. Mehr Unterpunkte würden den Leser verwirren und den Küchenzuruf vielleicht sogar zerstören. Die Unterpunkte sollten dabei kurz, prägnant und einfach erklärt werden.
Wichtig: Während du den Artikel schreibst, solltest du den Küchenzuruf immer wieder kontrollieren. Nur so kannst du garantieren, das der Focus während dem Schreiben nicht verloren geht.
Manchmal muss man mehrere wichtige Aussagen in einem Text unterbringen. Aber auch hier gibt es eine Lösung. Der Küchenzuruf wäre dann die Aussage, dass alle aufgeführten Punkte für den Gesamtzusammenhang wichtig sind. Allerdings sollte man bei solcher Art Text gründlich überlegen, ob ein Aufteilung in mehrere kleine Artikel nicht sinnvoller wäre.
Den Küchenzuruf kannst du sehr einfach testen. Entweder ließt du selbst deinen Text durch und versuchst den Küchenzuruf „nachzustellen“. Oder du bittest einen fremden Dritten deinen Text zu lesen. So kannst du recht schnell herausfinden, ob dein Text wirklich den Hauptpunkt trifft.
Fazit
Ein Text im Internet (übrigens auch in Fachzeitschriften etc.) braucht eine klare Aussage, damit er für den Leser verständlich ist. Der Küchenzuruf hilft dieses Ziel zu erreichen. Texte mit einer klaren Aussage begeistern die Leser und führen zu besseren Conversionrates.
Am Anfang ist es gar nicht so einfach, für jeden Text einen Küchenzuruf zu formulieren. Aber je öfter du das Vorgehen übst, desto besser funktioniert der Küchenzuruf und desto klarer und eindeutiger werden deine Texte. Deine Leser werden begeistert sein.
Arnt says
Vielen Dank für den super Beitrag. Ließt sich sehr gut und hat super Tipps, zumindest für mich. Werde die versuchen umzusetzen.
Michael Boenigk says
Hi Arnt,
vielen Dank 🙂