Im November 2011 hat Google das „Freshness Update“ eingeführt. Aktueller Content mit frischen Informationen wird besser bewertet als alter Content, der nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Dinge ist. Google legt also großen Wert darauf, dass Webseiten aktuellen Content bringen und belohnt das mit besseren Rankings. Wie man durch überarbeiteten Content bessere Rankings erreicht, zeige ich in diesem Artikel an zwei Beispielen.
Langjährige Blogger und Webmaster kennen das: Man liest sich einen älteren Artikel aus dem eigenen Blog durch und denkt: „Grundgütiger, was hast du damals für ein Mist geschrieben!“. Manchmal stellt man auch einfach nur fest, dass sich die Ausdrucksweise geändert hat oder man bestimmte Dinge heute anders formulieren würden. Google scheint das genauso zu sehen und belohnt überarbeitete Inhalte mit besseren Rankings.
Was muss hier „frisch“ sein?
Den Freshness Rankingfaktor muss man aus mehreren Perspektiven betrachten. Zum einen muss die gesamte Webseite längerfristig „frisch“ bleiben. Dazu muss man sich nur vorstellen, wie man sich selbst fühlt wenn man einen Blog besucht und feststellt, dass der letzte Beitrag schon zwei Jahre her ist. Ist der Beitrag noch aktuell? Wird die Webseite gepflegt? Gibt es inzwischen neuere Informationen zu dem Thema? Solche Fragen stellen sich die Besucher einer Webseite.
Und auch Google sieht dabei ein Problem, denn die Suchmaschine möchte nur den besten und aktuellsten Content vorstellen. Ein alter Blog auf dem keine neuen Artikel mehr veröffentlicht werden, ist wohl kaum ein gutes Suchergebnis.
Zum anderen müssen immer wieder alte Inhalte überarbeitet und um neue Informationen ergänzt werden. Sachverhalte ändern sich mit der Zeit. Diese Veränderungen müssen sich auch in einem informativen Artikel wiederspiegeln.
Als Beispiel kann man hier das Keyword „Fussball WM“ betrachten. Was glaubt jemand zu finden, der nach diesem Keyword sucht? Vielleicht eine Zusammenfassung der letzten Fusball WM´s. Oder aber nur Informationen zur aktuellen Fussball WM. Webmaster müssen beide Suchintentionen zu diesem Keyword erraten und den Inhalt darauf vorbereiten.
Und dabei ist fakt: Wenn der Content nicht um Informationen zur aktuellen Fussball WM ergänzt wurde, ist der Inhalt nicht vollständig. Google würde vermutlich andere Dokumente mit aktuelleren Informationen höher ranken.
Welche Inhalte sollte man überarbeiten?
Welche Inhalte sollte man denn überarbeiten? Bedeutet „Freshness“ das jeder alte Blogartikel überarbeitet werden muss? Ganz sicher nicht. Man sollte zuerst eine Liste von Inhalten erstellen, deren Überarbeitung sich lohnt. Dazu könnte man sich folgende Fragen stellen:
- Bringt der Artikel Umsatz? Wenn ja, würde sich der Umsatz durch eine Überarbeitung steigern? (z.B. dadurch das durch besseres Ranking mehr Traffic zu erwarten ist?)
- Rankt der Inhalt bereits vernünftig und könnte durch eine Überarbeitung noch bessere Rankings erzielt werden?
- Hat der Inhalt statischen Charakter bzw. ist es ein „Evergreen“?
Wenn man diese Fragen mit „Ja!“ beantworten kann, dann lohnt sich eine Überarbeitung.
Warum lohnt sich die Überarbeitung von Blogartikeln eher selten? Blogartikel haben meistens einen „Magazin-Charakter“. Wie ein Artikel in einer Zeitung, altert auch ein Blogartikel und das muss auch so sein. Deswegen lohnt sich eine Unterteilung in statische Inhalte und Blogartikel. Die statischen Inhalte sollten regelmäßig überarbeitet werden.
Ein solches Vorgehen lohnt sich nicht nur aus SEO-Aspekten. Auch die Besucher schätzen eine gut gepflegte Webseite und danken das mit eine höheren Verweildauer und mehr Pageviews. Diese positiven User Signale führen indirekt zusätzlich zu besseren Rankings.
Bessere Rankings mit überarbeiteten Inhalten
Der Artikel ist nicht aus der Luft gegriffen. Ich habe das Phänomen von besseren Rankings bereits mehrfach miterlebt. Zwei Beispiele möchte ich euch heute mal präsentieren. Es geht um zwei Artikel auf Rankpress.de die ich in letzter Zeit komplett überarbeitet habe.
Fall 1 – Keyword „WordPress Backup“
Mit meiner Seite über WordPress Backups ranke ich inzwischen ganz passabel zu dem Keyword „WordPress Backup“. Ich habe den Artikel komplett überarbeitet und sowohl den Text, als auch die Bilder und die Usability angepasst. Ich habe den Text an meinen heutigen Schreibstil angepasst und ein Vorschaubild hinzugefügt.
Gleichzeitig habe ich mich gefragt, wie ich die Usability im Artikel verbessern kann. Was erwartet ein Suchender, der über das Keyword „WordPress Backup“ auf meine Seite kommt? Da ich nicht weiß, wonach der Besucher wirklich sucht (Backups Plugins, Dienstleister oder Manuelle Backup Lösungen) habe ich den Artikel mit Smartlinks aufgepeppt. Sobald man auf die Seite kommt, kann man per Smartlinks zum passenden Textteil springen.
Nachdem ich den Artikel vollständig überarbeitet habe, habe ich ihn in den Google Webmastertools über die Funktion „Abruf wie durch Google“ neu crawlen lassen. Das Ergebnis war bereits nach einer Woche in den Rankings zu finden. Das Ranking verbesserte sich um acht Plätze.
Fall 2 – Keyword „Studiopress“
Auch für das Keyword „Studiopress“ ranke ich inzwischen ganz gut. Der ein oder andere Besucher sucht vermutlich nach Tests von Studiopress Themes. Auch diesen Artikel habe ich inhaltlich überarbeitet und viele Dinge vereinfacht dargestellt. Komplizierte Sätze habe ich gestrichen oder gegen einfache ausgetauscht. Dadurch habe ich den Artikel etwas verkleinert, aber dadurch mehr Fakten in kürzere Sätze gepresst.
Auch die Bilder habe ich angepasst. Ich habe ein Logo eingefügt und einige erklärende Bilder von den Einstellungen eingefügt.
Nach dem „Abruf wie durch Google“ kam auch bei diesem Artikel nach ca. einer Woche das Resultat. Die Rankings verbesserten sich deutlich um vier Plätze.
Fazit
„Bessere Inhalte = Bessere Rankings“, dass ist doch inzwischen ein alter Hut. Aber warum sollte man dieses Gesetz nicht mal auf die alten Inhalte anwenden und diese überarbeiten und verbessern. Wenn man einen tollen Inhalt mehrfach überarbeitet wird er immer besser und stellt irgendwann eine echte Referenz zu einem Thema dar. Und genau das sucht unsere liebe Suchmaschine doch, oder? Bessere Rankings sind meist die Folge.
Gleichzeitig kann sich durch eine Überarbeitung auch die Conversionrate verbessern. Auch diesen Aspekt sollte man im Auge behalten.
Andi says
Sollte man das dann auch für statische Seiten umsetzen oder gilt das eher für Blogs? In letzter Zeit ging es mit einigen Content Seiten ziemlich bergab, vielleicht würde eine Überarbeitung da ja dann etwas helfen.
Michael Boenigk says
Hallo Andi,
ja, dass würde ich sogar unbedingt tun. Gerade bei Statischen Seiten würde ich die Inhalte nach einer größeren Zeitspanne immer mal wieder überprüfen und anpassen. Gerade bei Affiliate Projekten würde ich das ganz besonders häufig machen.
Karli says
Darf ich fragen mit welchem Tool du das Ranking der Keywords überprüfst?
Kannst du ein kostenloses Tool empfehlen?
Michael Boenigk says
Hi Karli,
klar darfst du fragen. Ich benutze den Pro Rank Tracker (https://proranktracker.com/). Ist ein klasse Tool das ich nur weiterempfehlen kann.
Max says
Interessanter Beitrag und was machst du mit alten Postings etc. die du nicht mehr überarbeitest? (weil es sich nicht lohnt etc?) Löschen? Deindexieren?
Michael Boenigk says
Hi Max,
also ich lasse sie einfach drinnen, weil viele von ihnen guten Traffic bringen. In manchen Fällen lohnt sich auch dort die Überarbeitung eines alten Artikels, weil man mit Artikel, die viel Traffic anziehen ja auch eine Außenwirkung erzeugt. Und je besser diese ist, desto besser das Branding der Marke. Das wirkt sich widerrum auf den gesamten Traffic positiv aus.
Uwe says
Hi Michael,
danke für den interessanten Artikel. Eine Frage. Ich habe eben nach Studiopress gesucht und ich bei google.de auf Platz 6 gesehen. Daher eben noch nach wordpress backup und ich auf Platz 14 gefunden. Kann es sein, dass google neue Inhalte zwar belohnt aber die positivere Bewertung nicht lange anhält?
Viele Grüße
Uwe
Michael Boenigk says
Hi Uwe,
ja das kann durchaus sein. Mal davon abgesehen, dass die beiden oben genannten Beispiel jetzt nicht mehr brandaktuell sind (so schnell komme ich mit dem bloggen nicht hinterher :-)), verschieben sich die Rankings täglich. Und zum Wochenende hin gehen bei mir die Rankings immer mal wieder runter. Mal schauen wie es sich weiterentwickelt. Fakt ist: Man muss dran bleiben! Eine Webseite sollte sich immer weiterentwickeln.
Beste Grüße
Micha
Dirk Gier says
Ja, so ist es auch richtig und bringt dem Internet User einen Mehrwert. Was nützen bei der Suche veraltete Artikel und Artikelleichen? Ich achte explizit auf Aktualität auf meiner Website und generiere damit zahlreiche Besucher und Neukunden.
Michael Boenigk says
Hallo Dirk,
danke für deinen Kommentar! So muss es sein, weiter so 🙂
Grüße
Micha
Karli says
Hallo, leider kann ich mich für den ranktracker nicht registrieren. ich brauche dazu einen Promotional Code. wo bekomme ich den denn? lg
Michael Boenigk says
Hi Karli,
nein, du brauchst keinen Promotional Code. Einfach auf „Checkout“ klicken, dann geht das schon.
Grüße Micha
Piracy Protection Services says
Aktualität ist wirklich wichtig!
Nicht nur bei Blogs, sondern auch bei Dienstleistungs-Websiten, die sich nicht unbedingt darum kümmern können regelmäßig „Artikel“ zu verfassen.
Aber Google bewertet es auch positiv, wenn im Text editiert wurde und demnach aktualisiert wird. So können auch Nicht-Blogs Aktualität gewinnen – am Liebsten sehe ich dann auch ein Datum, wann die Seite zuletzt bearbeitet wurde.
Ronny says
Sehr interessanter Artikel, Michael. Den Ansatz mit der Usability habe ich ehrlich gesagt so noch gar nicht auf dem Schirm gehabt, bin aber da voll bei dir. Allein aus diesem Grund lohnt sich das Ganze. Das mit den tatsächlichen Blogartikeln sehe ich genauso wie du: diese sind eher als kurzfristig zu betrachten und daher lohnt sich eine stetige Überarbeitung nur bedingt. Allerdings würde ich das von Fall zu Fall entscheiden, denn einzelne Artikel können durchaus eine zeitliche Relevanz haben (z.B. wie bei dir erwähnt über die Fußball WM). Wenn diese dann noch mit Affiliating verknüpft sind, dann kann sich eine Überarbeitung lohnen – ist meine Erfahrung 😉
VG aus Hamburg,
Ronny
Michael Boenigk says
Ja, ist bei mir genauso. Meistens haben die Artikel einen zeitlich begrenzten Wert. Aber es gibt durchaus Artikel, die immer wieder aufgerufen werden. Man muss sich lediglich Gedanken machen, ob sich die Überarbeitung eines Artikels lohnt im Verhältnis Aufwand / Ertrag. Gerade bei Artikel mit Affiliate Links ist das aber meistens der Fall.
Grüße
Micha