Seiten vielen Monaten predigt Matt Cutts, Chef des Google Webspam Teams, dass guter Content für Webseitenbetreiber enorm wichtig ist. Für diejenigen die es nicht wissen: Matt Cutts gilt als Googles „Verbindung“ zu den Suchmaschinenoptimierern dieser Welt. In zahllosen Videos erklärt er Webmastern, wie diese bei Google besser ranken können und worauf man achten sollte.
Guter Content wurde dabei von Matt -nicht nur einmal- als das Paradies der Suchmaschinenoptimierung angepriesen. Doch was ist wirklich dran am „Guten Content“? Ist das Thema wirklich so wichtig oder wurde hier durch zahlreiche SEOs einfach eine Floskel übernommen, nach dem Motto: Mach guten Content, dann rankst du auch ganz toll!?
Das Märchen vom guten Content
Am gestrigen Dienstag veröffentlichte Martin Mißfeldt einen Artikel, in dem er „Das Märchen vom guten Content“ erzählt. Matt Cutts predigt „guten Content“ und die SEO Szene betet diesen vermeintlichen Rankingfaktor nahezu an. Martin kommt in seinem Artikel zu dem Schluss, dass guter Content nur eine Floskel ist. Der Google-Algorithmus kann Content nämlich gar nicht bewerten. Das bedeutet, dass Google auf externe Empfehlungen und auf einige andere Merkmale angewiesen ist, um Content algorithmisch zu „bewerten“.
Dazu zählen:[list style=“check“]
- Backlinks
- Social Signals
- WDF*IDF Werte bzw. modifizierte Keyword-Density Merkmale
- Bilder und Videos
- Die Positionen von Keywords
- Autorität, Trust und Alter der Domain
- und noch viele andere Faktoren[/list]
Martin kommt in seinem Artikel also zu dem Schluss, dass man sich für eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung weiterhin an die „Alten Werte“ halten sollte. Dazu zählt natürlich auch der Aufbau von Backlinks und andere technische Faktoren. Also zusammenfassend: Konzentriere dich auf die Technik hinter dem Algorithmus, dann ranked deine Webseite. So weit so gut!
Für mich hört sich das alles aber etwas passiv an. Als Webseitenbetreiber reicht es nicht zu wissen, wo man jetzt steht. Man muss sich auf die Zukunft vorbereiten um erfolgreich zu sein. Außerdem finde ich die Sichtweise etwas einseitig, aber dazu später mehr.
Was ist das Ziel der Suchmaschinen?
Um das Ziel der Suchmaschinenbetreiber zu erraten muss man keine wissenschaftlichen Studien interpretieren können. Wie jedes Unternehmen, möchten auch die Suchmaschinenbetreiber Geld verdienen. Google verdient den Löwenanteil seiner Umsätze durch Werbung. Je mehr Suchanfragen über Google getätigt werden, desto mehr Werbeeinnahmen kassiert Google, denn jedem Suchenden werden Anzeigen präsentiert.
Diese Überlegung führt zu einem Schluss. Google braucht so viele Suchanfragen wie möglich. Wie erreicht man ein solches Ziel? In dem die User mit qualitativ hochwertigen Suchergebnissen belohnt und überzeugt werden. Denn nur dann kommen die Suchenden wieder. Qualitativ hochwertige Suchergebnisse sind Aufgabe des Suchalgorithmus. Dieser muss den „Content“ vieler Millionen Webseiten interpretieren und entsprechend der Relevanz aufbereiten.
Bis hierhin klar? Jetzt kommt die ultimative Schlussfolgerung: Je besser Google den Content bewerten kann, desto mehr Umsatz wird generiert! Das bedeutet Google kann nur ein Ziel haben: Die Verbesserung bei der Bewertung von Content.
Martin Mißfeldt beschreibt in seinem Artikel einige Faktoren der Bewertung von Content zum heutigen Zeitpunkt. Aber Google wird besser, jeden Tag ein bisschen.
Auch in Zukunft hohe Rankings?
Jetzt bleibt natürlich noch eine Frage offen: Wie können wir Webseitenbetreiber uns auf die Zukunft vorbereiten? Es gibt dafür zwei Möglichkeiten.
Erster Ansatz: Mich interessiert die Zukunft nicht. Ich lebe im Jetzt und ich nutze was mir zur Verfügung steht. Google ändert seinen Algorithmus und ich ändere meine Taktiken. Funktioniert der Kauf von Backlinks nicht mehr? Dann nutze ich eben neue Möglichkeiten. Irgendwas funktioniert immer!
Lösung: Dieser Ansatz wird vermutlich immer ein Stück weit funktionieren. Viele Webseitenbetreiber arbeiten genau auf diese Art und Weise. Aber ist das nachhaltig? Eine Webseite ist schließlich Kapital. Wie risikoreich ist dieses Vorgehen? Kann man es als kleiner Webseitenbetreiber schaffen, einem Millardenunternehmen wie Google Jahre lang einen Schritt voraus zu sein?
Zweiter Ansatz: Google verbessert sich immer mehr bei der Bewertung von Content. Diese Tatsache führt mich dahin, dass ich schon jetzt guten Content verfasse. Dadurch bin ich für die Zukunft gewappnet. Denn guter Content steht jetzt schon sowohl bei den Usern meiner Webseite, als auch bei Google hoch im Kurs. Anstatt also auf den Kauf von Backlinks zu setzen, produziere ich schon jetzt Content, der sich von ganz allein verbreitet.
Lösung: Auch wenn die Lösung zu dem zweiten Ansatz keine spitzen Rankings in kurzer Zeit garantiert, scheint dieser der deutlich nachhaltigere Weg zu sein. Man entgeht vermutlich einer Abstrafung durch Google.
Außerdem sorgt man dafür, dass die User der Webseite sich wohlfühlen und das Gefühl haben, auf der der Webseite etwas außergewöhnliches geboten zu bekommen. Gute Webseiten werden auch in Zukunft alle Wege offen haben und sich weiterentwickeln können.
Guter Content – Wirklich Quatsch?
Bleibt die abschließende Frage zu klären: Sind die Worte „Guter Content“ wirklich eine Floskel oder verbirgt sich tatsächlich etwas weit größeres dahinter? Meiner Meinung nach steht der Begriff „Guter Content“ für eine Sichtweise.
Wenn ich als Webseitenbetreiber daran interessiert bin guten Content zu verfassen, dann denke ich an meine Besucher. Ich frage mich: Was brauchen die Besucher meiner Webseite? Wie kann ich sie begeistern damit sie meinen Content teilen?
Im Gegenzug sorgt meine packender, spannender und tolle Content dafür, dass auch einige der Voraussetzungen der Suchmaschinenoptimierung erfüllt werden. Die Besucher bleiben lange, teilen meinen Content in den sozialen Netzwerken und verlinken in gegebenenfalls.
Zusammenfassend stelle ich also die Behauptung auf: Wenn ich an gutem Content interessiert bin, sehe ich meine Webseite aus der Sicht einer Besuchers und versuche alles zu bieten, damit dieser sich wohlfühlt. Bin ich nicht an gutem Content interessiert, dann gehe ich das Thema nur aus technischer Sicht an und vergesse über die viele Optimierung vielleicht meine Besucher.
Was meint ihr dazu? Ist „Guter Content“ nur eine Floskel oder ist es vielleicht doch etwas mehr als das?
Oliver Paul (@SEOlfred) says
Hi Michael,
ich glaube du hast den Artikel von Martin etwas mißverstanden.
Er sagt nicht, dass es Quatsch ist guten Content zu liefern, eher dass guter Content schon immer Pflicht war, nicht erst seitdem Matt uns diese „Floskel“ eröffnet hat.
Was er aber sagt ist, dass es Quatsch ist sich nur auf „guten Content“ als einzige Maßnahme zu stützen.
So habe ich das zumindest gelesen.
Beste Grüße
Oliver
Michael says
Hi Oliver,
danke für deinen Kommentar. Ich glaube ich habe Martins Artikel schon richtig verstanden. Allerdings ging er mir nicht weit genug. Ich sehe das Thema „Guter Content“ nämlich aus einem anderen Blickwinkel. SEO ist wichtig, keine Frage. Aber für mich ist eben das technische SEO nicht alles. Aber das hier soll ja eine Diskussionsgrundlage sein 🙂 Mich würde interessieren wie du „Guten Content“ definierst.
Oliver Paul (@SEOlfred) says
Hi Michael nochmal,
also mMn ist guter Content ebenso wichtig wie SEO im allgemeinen.
Der Content ist sozusagen die Grundlage die es zu verbreiten lohnt.
Wenn der Inhalt minderwertig ist, wird dieser nachhaltig auch nicht von Nutzem sein.
Auch für mich ist technsiches SEO nicht alles, aber für mich gehört beides dazu, und eben nicht nur die eierlegende Wollmilchsau „guter Content“ alleine.
Grundsätzlich denke ich, liegen wir alle nicht so weit auseinander mit unseren Ansichten 🙂
Beste Grüße
Oliver
Michael says
Hi Oliver,
gebe ich dir Recht 🙂 Allerdings sehen das viele nicht so wie du und ich. Es wir technisch bis ins kleinste Detail optimiert, aber auf guten Content eben oft keinen Wer gelegt. Da muss man sich die SERP´s nur einmal zu Gemüte führen. Wenn es jeder so handhaben würde, wie du es beschrieben hast, dann sähen die Suchergebnisse ganz anders aus. Und genau da wollte ich eben einen Stich setzen. Nicht nur technisch optimieren, sondern besonders den Content im Auge behalten. Wer das tut, wird auch in 5 Jahren kaum Probleme mit seiner Webseite haben.
Silke says
…Michael, da stimme ich Dir voll und ganz zu! Und genau aus diesem Grund bin ich Verfechterin eines ganzheitlichen Webcontentmanagements. Aus meiner Erfahrung heraus hat es sich langfristig noch nie ausgezahlt, seinen Fokus nur auf die technische Optimierung zu legen, da bleibt zu vieles auf der Strecke, was den (potentiellen) Kunden einen wirklichen Mehrwert bieten kann.
Schöne Grüße
Silke